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Sonntag, 5. Juni 2011

Widersprüche und Kurzehosenwetter

So sehr die unbegrenzten Widersprüche, die einem in diesem Lande begegnen,  ermüden und einen aufregen können - dass die Offenheit der Leute (und ja, sie ist zunächst eine oberflächliche) auch ein hohes Maß an Toleranz bereithält und versucht wird, alles möglich zu machen, ist schon erstaunlich. Immer wieder überrascht es mich, dass Leute nicht schief gucken wenn man sagt dass man diese oder jene Essgewohnheiten hat, und dass es - also zumindest hier an der Westküste - wenn man essen geht IMMER die vegane Variante möglich ist. 

Bei meinem neuerlichen Besuch im Schanzenstern in Hamburg hat mir der neue Kellner auf die Frage, was denn auf der Tageskarte vegan sei (das klang alles nach Käse oder Sahne), die Dorade andrehen wollen. Auf Nachfrage in der Küche war wohl alles veganisierbar, hurra, aber als dann der Spaghettiteller mit Käse kam (von einem anderen Kellner gebracht)...hab ich ihn natürlich gleich zurückgehen lassen. Der Doradenkellner kam dann nochmal mit dem Wein und machte sich über den Küchenchef lustig, der über das vegane Essen Käse drübergestreut hat. Sich lieber erstmal an die eigene Nase fassen, ne? 

Um die Verantwortung dafür, was man sagt, geht es (meiner Meinung nach...) auch in einer der Keunergeschichten von Brecht, "Gespräche". 

"Wir können nicht mehr miteinander sprechen", sagte Herr K. zu einem Manne.
"Warum?" fragte der erschrocken. "Ich bringe in Ihrer Gegenwart nichts vernünftiges hervor", beklagte sich Herr K. "Aber das macht mir doch nichts", tröstete ihn der andere. - "Das glaube ich", sagte Herr K. erbittert, " aber mir macht es etwas." (BB, Geschichten vom Herrn Keuner, Frankfurt 2006, S. 31)

That being said - Take-Home-Final done, but I am still thinking about a title for my other research paper on Wolfgang Koeppens "Treibhaus"...
And finally: shorts weather! It really makes a difference...for everything.

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